Seit 2018 ist so viel CO2 in die Atmosphäre eingebracht,
dass zum Beispiel aktuell am 15.02.2021
für das Ziel „Erwärmung auf 1,5°C begrenzen“ feststeht:

Wenn es so weitergeht wie bisher und nicht drastische Minderungsschritte eingeleitet werden,

dürfte in etwa 7 Jahren, also
bereits 2028   und   nicht erst 2050,
kein CO2 mehr in die Atmosphäre gelangen.


Die CO2-Uhr unten auf dieser Seite gibt darüber Auskunft.

 

Wie teilt sich das globale CO2-Budget auf die 197 am Pariser Abkommen beteiligten Länder auf?

 

„Da es keine Weltregierung gibt, muss der Steuerungsprozess zur Einhaltung des globalen CO2‐Budgets durch nationales Handeln von nahezu 200 Staaten organisiert  werden.
Das bedeutet: Das globale CO2 ‐Budget muss in entsprechend viele nationale CO2–Budgets aufgeteilt werden. Jedes Land muss dann den von ihm zu verantwortenden lfd. Anteil an den globalen CO2‐Emissionen – seinem Emissionsumfang und seinen Möglichkeiten entsprechend (s. völkerrechts‐verbindliche Klimarahmenkonvention von 1992, Art. 3,1) – auf null bringen. Das Erreichen der nationalen CO2 -Budget-Grenze bestimmt den Zeitpunkt für verbindliche nationale Klimaneutralität. Diese Grenze darf – wie die des globalen Budgets – nicht anhaltend überschritten werden.
Geschieht das dennoch, muss der Überschuss irgendwie effektiv kompensiert werden. Die globale Bilanz darf nicht erhöht werden, wenn man das gesetzte Ziel erreichen will.“ (Horst Emse, „Begrenzung der Erd-Erwärmung -weltweit- möglichst auf 1,5°C“ , klimaneutral-handeln.de)

In ausführlichen Berechnungen hat Horst Emse für jedes Land jene spezifische jährlich gleich bemessene, lineare CO 2-Reduktionrate ermittelt,
die bei Anwendung ab 2022 – ausgehend vom jeweiligen Ist‐Wert für 2021 – zur Null-Emission Ende 2045 führt.

 
Gerechte nationale Emissionsreduktionspfade passend zur Einhaltung der Pariser Klimaschutzvereinbarung

Eine tabellarische Ermittlung von Horst Emse

„Es gilt nach wie vor das Pariser Ziel, die globale Erwärmung möglichst nicht über 1,5 °C steigen zu lassen. Dies ist allerdings schon allein rechnerisch wegen bisher bei weitem nicht ausreichender Verminderung der globalen CO 2 -Emissionen in einigermaßen international gerechter Art und Weise nur noch mit etwas mehr als 50 % Wahrscheinlichkeit möglich. Eine deutliche Überschreitung des für das 1,5°-Ziel maßgeblichen globalen CO 2 -Budgets von 400 Gt führt zu sich gegenseitig verstärkenden, schwerwiegenden Folgen.

Deshalb muss
als Orientierung für das weltweit nationale Klimaschutzhandeln
das ab jetzt noch erreichbare geringstmögliche globale CO2-Budget realistisch ermittelt werden.

Dessen Einhaltung wird die zumindest rechnerisch tatsächlich noch mögliche Begrenzung der Erwärmung bestimmen.“

Tabellarische Ermittlung gerechter Emissionsreduktionspfade

 

Der auf das deutsche CO2‐Budget bezogene „Rechenweg“ nach obigem Beispiel ergibt,
dass Deutschland wegen seiner hohen Ausgangsemission in 2020‐2022
spätestens 2030 Klimaneutralität erreichen müsste,
um seiner eingegangenen Verpflichtung (möglichst nicht mehr als 1,5°C‐Erwärmung) nachzukommen.
das Ergebnis einer ganz einfachen Rechenaufgabe!

 

Wenn man an dem Ziel „Klimaneutralität ab 2050“ festhält, bedeutet das:
die 1,5°-Grenze ist mit Sicherheit nicht einzuhalten.

Die globale Temperatur-Erhöhung wird deutlich über 2°C steigen!

Woher weiß man, wie groß die CO2-Budgets sind?

Es gibt zwei Verfahren, die CO2-Menge zu bestimmen

1. Der CO2-Gehalt in der Luft wird gemessen:
Das macht man, wenn man den CO2-Gehalt zum Beispiel in einem Klassenraum, in einer Straße, in einem Theater kennen will.

2. Der CO2-Gehalt wird aus einer Fülle von Mess- und sonstigen Kennwerten errechnet:
Dieses Verfahren wird angewendet für die Festlegung des CO2-Budgets.

Globale Budgets:
Grundlegend für die Bestimmung eines globalen CO2-Budgets sind die folgenden wissenschaftlichen Erkenntnisse:
(a)  Die Erwärmung in der Atmosphäre hängt ab von der dortige CO2-Konzentration.
(b)  Die vorindustrielle CO2-Konzentration lag bei 280 ppm Volumenanteile = Basiswert. (s. Treibhausgase )
(c)   Aus der Kenntnis der Menge der seit der vorindustriellen Zeit verbrannten Kohlenwasserstoffe aus fossilen Rohstoffen und durch Waldzerstörungen lässt sich die laufende Steigerung der CO2-Konzentration für die folgenden Jahre berechnen.
(d)   Entscheidend ist die sog. Klimasensitivität.  Sie gibt an, um wie viel Grade die globale Durchschnittstemperatur vermutlich ansteigen wird, wenn sich ein zugrunde gelegter Basiswert der CO2-Konzentration verdoppelt haben wird.
Die bisherige Erkenntnis lautet: Die Erhöhung wird wahrscheinlich zwischen 2 und 4,3 °C betragen.

Wie diese Bandbreite ermittelt worden ist, kann hier nur angedeutet werden: Zunächst wurden in einem Computer-Klimamodell in insgesamt tausend Rechnungsdurchläufen die wesentlichen, noch unsicheren klimatischen Einflussfaktoren in unterschiedlichster Weise verändert und kombiniert. Zur Auswertung wurde dann mit den 10 % der wahrscheinlich am ehesten realistischen Modellversionen das Klima auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit simuliert. Sie ist die jüngste Periode der Klimageschichte, in der es eine wesentlich andere CO2-Konzentration in der Atmosphäre gab als heute, und zu der zugleich es eine recht gute Datenlage gibt. Alle Modellversionen mit unrealistischen Wiedergaben des Eiszeitklimas wurden wiederum aussortiert. Zusammen mit weiteren Analysen konnte man so die wahrscheinliche Klimasensitivität zwischen etwa 2° bis 4,3 °C eingrenzen.
Das Ergebnis der vom Potsdam Institut durchgeführten Untersuchung lautet: Bei einer Erhöhung des oben unter (b) genannten Basiswertes der CO2-Konzentration von 280 ppm auf 560 ppm ist mit einer Erwärmung um ca. 3,2 °C (Mittelwert) zu rechnen. (Die aktuelle Konzentration liegt bereits knapp über 400 ppm!)

(e)  Aus der Kombination von (b) und (d) lässt sich die Höhe der CO2-Konzentration berechnen, die zur Einhaltung des
Ziels „max. +1,5 °C“ nicht überschritten werden darf.
(f)   Die Differenz zwischen der vorindustriellen CO2-Konzentration (b) und der laut (e) berechneten CO2-Konzentration Anfang 2018 (angenommenes Anfangsdatum der IPCC-Budgetrechnung), ergibt das noch verfügbare CO2-Budget für das Pariser Klimaschutzziel „möglichst nicht mehr als 1,5 °C Erwärmung“

– Nationale Budgets:
(a) Die Einhaltung des globalen CO2-Budgets zu kontrollieren und zu steuern, ist eine höchst komplexe Angelegenheit – sofern dies zentral geschehen sollte. Das größte Problem liegt darin, dass in den einzelnen Ländern die Kombination von absoluter Jahresemission und der Pro-Kopf-Jahresemission sehr unterschiedlich ist.
(Beispiel:
Indien: CO2-Jahresemission = aktuell 2,6 Milliarden Tonnen / Einwohnerzahl 2021 = 1.380.000.000   Also pro Kopf sind es 0,3 Tonnen im Jahr.

Deutschland: Jahresemission = zur Zeit rund 800 Millionen Tonnen / Einwohnerzahl 2021 = 83.000.000  Also pro Kopf 9,6 Tonnen).

Auch die wirtschaftlichen Interessen unterscheiden sich erheblich.

Deshalb muss die Kontrolle der höchst unterschiedlichen Anforderungen an die nationalen Reduktionsanstrengungen jedem Land einzeln gemäß seinem Anteil am globalen CO2-Budget zugewiesen werden – eben ein nationales CO2-Budget, für dessen Einhaltung das jeweilige Land verantwortlich ist.
(b)  Bisher gibt es noch keine politische Vereinbarung zum Berechnungsverfahren für nationale CO2-Budgets geschweige denn für deren Verbindlichkeit. In der bisherigen rechtlichen Basis für den Prozess kommt der Budgetansatz noch nicht vor.
(c)  Das Pariser Übereinkommen aber verlangt, dass die Anstrengung, die CO2-Emissionen faktisch auf Null zu bringen, ohne dabei die 1,5°C-Grenze zu überschreiten. Das soll geschehen „von allen Ländern gemeinsam, aber bei unterschiedlicher Verantwortlichkeit und  jeweiliger Fähigkeit angesichts der unterschiedlichen nationalen Gegebenheiten“ geschehen (sinngemäß Art. 4,19). Dieser Aspekt muss bei der Bestimmung nationaler CO2-Budgets beachtet werden.
Der stimmigste Weg zur Umsetzung ist die Berechnung der einzelnen nationalen Budgets als Anteil am globalen CO2-Budget, der dem Anteil der Landesbevölkerung an der Weltbevölkerung entspricht.

Die auf dieser website genannten nationalen CO2-Budgets sind auf diese Weise berechnet worden.

Regionale Budgets:
werden aus den registrieten Energieverbräuchen eines entsprechenden Gebietes, also aus den Energie-Bilanzen der Städte und Regionen abgeleitet.
(Horst Emse)


 

Näheres dazu auch im Papier von Dr. Jochen Menzel, Zukunftsrat Hamburg:
– Unsichtbar, geruchsneutral, schwerelos
Wie misst man eigentlich die jährlichen CO2-Emissionen Hamburgs?
(Beitrag für Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren – Material zum Nachlesen)

 


Eine wissenschaftlich sehr präzise Darstellung
des weltweiten CO2-Budgets
und
der nationalen CO2-Budgets aller Länder

hat Christian Mihatsch (Mitarbeiter bei KlimaReporter) erstellt:

Pfade zu Netto-Null-Emissionen für verschiedene CO2-Budgets

 
einleitende Erläuterungen dazu:    "Vertiefung"


Wieviel Zeit uns noch bleibt – oder wie lange sind 1.5 Grad?

Woher kommt das ominöse Klimaziel in Grad?
Was bedeutet es und wer ist dafür verantwortlich?
Ein Erklärungsansatz zu politischen Zielen und wissenschaftlicher Zeitrechnung.

Ausführliche Überlegungen zu 1,5 Grad im Klimablog.de

Spoiler: Genau ist gar nichts, dringend aber schon.




Die CO2-Uhr

des MCC in Berlin (Mecator Research Institute on Gobal Commons and Climate Change)
veranschaulicht, wieviel CO2 in die Atmosphäre abgegeben werden darf,
um die globale Erwärmung auf maximal 1,5°C beziehungsweise 2°C zu begrenzen.

  • Klick auf „1,5°C scenario: Für das Ziel „Erwärmung auf 1,5°C begrenzen“ gilt ein CO2-Budget von circa 270 GigaTonnen, was in wenger als 7 Jahren verbraucht sein wird.
  • Klick auf „2°C scenario: Für das Ziel „Erwärmung auf 2°C begrenzen“ gilt ein CO2-Budget von circa 1023 GigaTonnen, was in weniger als 25 Jahren verbraucht sein wird.

Der gewichtige Unterschied
zwischen dem 1,5°C-Ziel und dem 2°C-Ziel
ist ja schon bei der 8. Frage
Welche Auswirkungen hat der Klimawandel
bzw. im Klima-Fakt 26 des Deutschen Klima Konsortiums
anschaulich dargestellt!

  • Das Meereis der Arktis schwindet 10 mal so schnell
  • Wetter-Extreme gibt es deutlich häufiger und sehr viel heftiger
  • Arten-Vielfalt auf der Erde wird deutlich stärker reduziert

„Als wissenschaftliche Grundlage für die CO2-Uhr verwenden wir ausschließlich Daten des Weltklimarats IPCC, die den gesicherten Stand der Forschung darstellen. Der IPCC hat seine Abschätzung des verbleibenden CO2-Bugets zuletzt im Sommer 2021 aktualisiert, mit der Vorlage des ersten Teils seines Sechsten Sachstandsberichts. …

Auch wenn die CO2-Uhr eine präzise Messung der verbleibenden Zeit für aktiven Klimaschutz suggeriert, so bleiben doch viele Unsicherheitsfaktoren bestehen, die sich unter anderem aus unterschiedlichen Definitionen des 1,5°C-Ziels, unterschiedlichen Annahmen über die Klimasensitivität und den Grad der bisherigen Erwärmung sowie der zukünftigen Entwicklung anderer Treibhausgase ergeben. Weiterhin ist der Berechnung bis auf weiteres zugrunde gelegt, dass die jährlichen Emissionen, nach einer Delle im Corona-Jahr 2020, ab 2021 auf dem Niveau von 2019 verbleiben.

In einem 2018 veröffentlichten Interview mit der Züricher Wochenzeitung WOZ hat MCC-Generalsekretärin Brigitte Knopf ausführlich erklärt, wie die CO2-Uhr den Klimawandel veranschaulicht und die Dringlichkeit politischen Handelns anzeigt.

weiter 16. Welche konkreten Klima-Pläne gibt es?

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(C) Ed Hawkins (University of Reading) Deutschlands Temperaturen im Überblick bei wetter.de